Tino Mager (Delft): Fausts Heimstatt – Die Gegenwart des Gedankengebäudes
Der Vortrag befasst sich mit der über die Zeit hinweg notwendigen Veränderung von architektonischem Erbe. Ein Bauwerk ist stets mehr als ein materielles Objekt, es ist Ergebnis vielfältiger gesellschaftlicher Zusammenhänge. Diese konstituieren nicht nur seine Entstehung, sondern auch sein Werden und seine Wirkung. Goethes Wohnhaus ist ein Ort, an dem diese Zusammenhänge im Laufe der Zeit besonders wichtig geworden sind. Hier soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern das Gebäude überhaupt noch das Haus seines einstigen Besitzers ist.
Tino Mager studierte Medientechnik in Leipzig sowie Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft in Berlin, Barcelona und Tokio; 2004 Diplom-Ingenieur, 2009 Magister Artium. 2015 Promotion am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin mit der Dissertation Schillernde Unschärfe – der Begriff der Authentizität im architektonischen Erbe (De Gruyter, 2016). Die Dissertation wurde von einem Elsa-Neumann-Stipendium gefördert und mit dem interdisziplinären Tiburtius-Preis (1. Preis) für herausragende Dissertationen ausgezeichnet, Forschungsaufenthalte in Japan und an der University of California, Los Angeles sowie Lehraufträge an der TU Berlin und der ITU Istanbul. 2010-2015 Mitarbeit am deutsch-französischen Kooperationsprojekt ArtTransForm. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur an der TU Dortmund und Postdoc-Fellow der Leibniz-Gemeinschaft. Seit 2017 Postdoc am Chair of History of Architecture and Urban Planning an der TU Delft. Im Rahmen des ArchiMediaL-Projekts arbeitet er an der Entwicklung von Methoden zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in der architekturhistorischen Forschung.