Stephanie Herold (Bamberg): What a feeling…? Die Begegnung mit dem Objekt als emotionaler Prozess
Während Emotionen in der frühen Theoriebildung der Denkmalpflege von grundlegender Bedeutung waren, wie beispielsweise bei Riegls „Alterswert“ oder Dehios Verständnis von „Pietät“, verloren sie im Zuge einer ‚Verwissenschaftlichung‘ des Fachs vor dem Hintergrund eines positivistischen Wissenschaftsverständisses an Bedeutung.
Seit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts lässt sich jedoch ein steigendes Interesse am Thema Emotionen beobachten, das auch Auswirkungen insbesondere auf die internationale Heritage-Forschung hat. ‚Erben‘ wird in diesem Zusammenhang als (auch) emotional geleiteter Prozess verstanden. Dies öffnet neue Perspektiven auf Aneignungs- und Inwertsetzungsprozesse ebenso wie auf die Bildung von Heritage-Communities. Der Vortrag möchte auf der Basis einer historisch verankerten Analyse vorhandener Zugänge und im Kontext aktueller Forschungen einige dieser Themen zur Sprache bringen und kritisch reflektieren.
Dr. Stephanie Herold studierte Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Europäische Ethnologie in Bamberg, Bergen (Norwegen) und Berlin. 2008-2016 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin, Fachgebiet Denkmalpflege. 2016 promovierte sie mit einer Arbeit zur Rolle des Schönen in der Denkmalpflege (transcript, 2018). Seit 2016 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien an der Uni Bamberg. Neben Forschungen zu Architektur- und Planungskollektiven in der DDR beschäftigt sie sich aktuell mit der Untersuchung emotionaler Aspekte bei Inwersetzungs- und Aushandlungsprozessen kulturellen Erbes.