Sigrun Langner: Konstruierte Landschaften – kartografische Raum- und Identitätsentwürfe

Konstruierte Landschaften – kartografische Raum- und Identitätsentwürfe

„Die wahre Landschaft ist im Kopf“* – diese Aussage des schwedischen Kulturwissenschaftlers Ovrar Löfgren (1994) deutet bereits darauf hin, dass Landschaften mehr sind als eine physisch-materiell beschreibbare geografische Realität, die unabhängig von menschlicher Wahrnehmung existiert. Landschaft als soziales Konstrukt ist das Ergebnis individueller Wahrnehmungsprozesse und Bewertungen, welche wiederum durch soziale Interaktionen und gesellschaftliche Diskurse beeinflusst sind.

Karten spielten und spielen in diesem Prozess der Herstellung, Vermittlung und Deutung von Raum- und Landschaftsvorstellungen eine wichtige Rolle. Karten sind dabei niemals neutrale Repräsentationen einer geografischen Realität, sondern Raumentwürfe. Sie bilden räumliche Beziehungsgefüge nicht nur ab, sondern konstruieren Landschaften.

 

* Ovrar Löfgren 1994: Die wahre Landschaft ist im Kopf. In: Topos European Landscape Magazine, 6:6-14