Ines Weizman (Weimar): Linien im Sand, oder wie Architektur ihre eigene Geschichte dokumentiert
Dieser Vortrag untersucht Architektur im besonderem Hinblick auf ihre dokumentarischen Qualitäten. Dabei soll Architektur als ein sich in seiner Performativität und Materialität veränderndes und die Geschichte dokumentierendes Objekt untersucht werden. Anhand der Geschichte eines Zollhauses auf den Golanhöhen, das dort als “Bauhaus” bezeichnet wird, soll eine Rückschau auf die einhundertjährige Geschichte der Architekturmoderne auf beiden Seiten der sogenannten Sykes-Picot-Linie versucht werden. Fragen zur Erhaltung der baulichen Ruinen entlang dieser konfliktreichen Grenze verbinden sich sowohl mit komplexen Fragen zur beidseitigen Exil-, Migrations- und Krisengeschichte als auch mit Fragen zu dokumentarischen Medien und Methoden.
Ines Weizman lehrt an der Bauhaus-Universität Weimar als Juniorprofessorin für Architekturtheorie. Dort ist sie Co-Direktorin des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung und Direktorin des Centre for Documentary Architecture. Sie wurde als Architektin an der Bauhaus-Universität Weimar und an der Ecole d‘Architecture de Belleville in Paris, an der Sorbonne, an der Universität Cambridge (M.Phil.) und an der Architectural Association School of Architecture ausgebildet, wo sie 2004 in Geschichte und Theorie promovierte (Ph.D.). Sie unterrichtete an der Architectural Association, dem Goldsmiths College London, dem Berlage Institute of Architecture in Rotterdam und der CASS School of Art and Architecture, London Metropolitan University. 2014 gab sie den Band Architecture and the Paradox of Dissidence heraus und verfasste gemeinsam mit Eyal Weizman das Buch Before and After: Documenting the Architecture of Disaster. 2015 gab sie gemeinsam mit Jorge Otero-Pailos das Journal Future Anterior, Volume 13 mit dem Titel Preservation and Copyright
heraus.
Weitere Texte sind in Büchern und Zeitschriften wie AA Files, ADD BEYOND, AD Magazine, JAE, Future Anterior, Harvard Design Magazine, Perspecta, Volume, The Routledge Companion to Photography and Visual Culture und Sage Handbook of Architectural Theory erschienen. Ihre Installation „Repeat Yourself.“ Loos, Law and the Culture of the Copy war zuerst auf der Architekturbiennale von Venedig 2012 zu sehen, anschließend auch im Architekturzentrum Wien und an der Columbia University, New York.
2016 konzipierte sie das XIII. Internationale Bauhaus-Kolloquium mit dem Titel »Dust and Data«, zu dem sie zur Zeit eine zusammenfassende Publikationen erarbeitet.