Ilka Quindeau (Berlin): Spur und Umschrift. Grundlinien psychoanalytischer Erinnerungstheorie
In dem Beitrag wird die Konstruktion von Erinnerungen aus psychoanalytischer Perspektive dargestellt. Ilka Quindeau greift das Konzept der Deckerinnerung auf und entfaltet anhand der Metaphern von Spur und Umschrift eine psychoanalytische Gedächtniskonzeption, bei der dem Konzept der Nachträglichkeit zentrale Bedeutung zukommt. Erinnerungen entstehen in einem inter-subjektiven Prozeß, in dem die Niederschläge von sensomotorisch-affektivem Erleben evoziert und neu kategorisiert, d.h. mit entsprechenden Sinnkonstruktionen verbunden werden.
Ilka Quindeau ist Professorin für Klinische Psychologie und Psychoanalyse. Sie ist Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin (DPV/IPA). Von 2018 bis 2020 arbeitete sie als Präsidentin der International Psychoanalytic University in Berlin und ist seit Herbst 2020 am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschlechter-, Biographie- und Traumaforschung. Zuletzt erschienen: Der Wunsch nach Nähe – Liebe und Begehren in der Psychotherapie (Vandenhoeck & Ruprecht 2017) – zusammen mit Wolfgang Schmidbauer; Sexualität (Psychosozial 2014); Psychoanalyse (UTB 2008); Verführung und Begehren – die psychoanalytische Sexualtheorie nach Freud (Klett-Cotta 2008).
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