Ewa Majewska: Den Kanon herausfordern durch ‚weak resistance‘. Wie kann minoritäres Erbe zurückerobert werden? (ENG)
Wie schon Walter Benjamin richtig bemerkte, wird Geschichte nie von Opfern geschrieben. In den letzten Jahrzehnten konnten wir jedoch beobachten, wie auf unterschiedlichste Weise versucht wurde, Geschichte neu zu schreiben, den Kanon herauszufordern, umzugestalten und einen Platz in der Geschichte einzufordern.
Projekte, wie die feministischen Ansätze von Griselda Pollock oder Donna Haraway in den Bereichen der Epistemologie und Kunstgeschichte, die kritische Forschung zu Archiven und Ausgrenzung von Howard Zinn oder die Neubetrachtung des Scheiterns und des Alltäglichen durch so unterschiedliche Autoren wie Jack Halberstam und Vaclav Havel, führten zu interessanten Erkenntnissen. Die Hegemonie der Sieger kann verhandelt, vielleicht sogar untergraben und überwunden werden. Aber wie? Indem wir von den Erfahrungen der Unterdrückten lernen und unsere eigenen Analysewerkzeuge umgestalten.
Ewa Majewska ist feministische Kulturtheoretikerin, außerordentliche Professorin an der SWPS-Universität in Warschau und arbeitet am Queer Studies/Archivtheorie-Projekt „Public against their will. The production of subjects in the archives of “Hiacynt Action“, das die staatlichen Maßnahmen gegen schwule Männer im Polen der 1980er Jahre untersucht. Majewska lehrte an der UDK Berlin und der Universität Warschau. Sie war Gastwissenschaftlerin an der UC Berkeley, am ICI Berlin und am IWM in Wien. Sie veröffentlichte sieben Bücher, darunter „Feminist Antifascism“ (Verso, 2021) sowie zahlreiche Artikel und Essays in Zeitschriften, Magazinen und Sammelbänden. Im Jahr 2023 erhielt sie den Emma-Goldman-Preis für ihre Forschung zu Gleichstellung.
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