Daniela Spiegel: Konstruierte Identität – Gelebtes Erbe. Die Neustädte des italienischen Faschismus auf dem Agro Pontino

Unter der Herrschaft des Faschismus entstanden im Italien der 1930er Jahre moderne Planstädte, die unter Rückgriff auf traditionelle Stadttypologien bewusst als Orte einer neuen politischen und gesellschaftlichen Identität konzipiert wurden, zugleich jedoch fest in der landeseigenen Kultur verankert sein sollten.

Der Vortrag versucht der Frage nachzugehen, wie Städtebau und Architektur eingesetzt wurden, um die auf dem Reißbrett geschaffenen Orte als Heimat für die Kolonisten zu etablieren, die aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten stammten. Gefragt wird nach den Bildern des Neuen und Modernen im Einklang oder Kontrast zum Eigenen und Heimatlichen. Darüber hinaus wird erörtert, wie dieser Heimatbildungsprozess von heute aus zu bewerten ist, welche Bedeutung die Neustädte für die Bewohner heute haben und wie mit dem städtebaulichen und architektonischen Erbe des faschistischen Regimes umgegangen wird.