Bernhard Siegert (Weimar): Gefährliche Agency – Über Eigentum, Besitz, Zirkulation und Ausstellung von Masken der nordamerikanischen Nordwestküstenindianer

Wie ist Identität an Erbe und Vererbung in anderen Ontologien als der europäisch-naturalistischen gebunden? Wie ist “Identität” in animistischen Ontologien wie zum Beispiel bei den First Nations der amerikanischen Nordwestküste an das Eigentum von Objekten (Masken z. B.) gekoppelt, deren Handlungsmacht (“agency”) die Zirkulation von Körperformen zwischen Nichtmenschen und Menschen thematisiert und performiert und dadurch sozialen Rang und politische Macht stabilisiert? Welchen Sinn kann hier der Begriff “Identität” überhaupt haben? Wie greift der “Erwerb” solcher Objekte durch Sammler, wie greift das Zeigen solcher Objekte in Museen in das hybride Akteurs-Netzwerk animistischer Kollektive ein? Welche Probleme können aus der Repatriierung von Objekten, die im Besitz privater oder öffentlicher Sammlungen sind, entstehen?

Bernhard Siegert ist Gerd-Bucerius-Professor für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar und Ko-Direktor des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie. Seit 2014 ist er außerdem Sprecher der DFG-Forschergruppe “Medien und Mimesis”.