Timothy Ingold
Timothy Ingold, geboren 1948, zählt zu den renommiertesten Stimmen der zeitgenössischen Anthropologie. Er ist emeritierter Professor für Anthropologie an der University of Aberdeen, an der er von 1999 bis 2018 lehrte. Nach seinem Studium der Sozialanthropologie promovierte Ingold 1976 an der Universität Cambridge. Von 1974 bis 1990 war Ingold als Dozent an der Universität Manchester tätig, wo er 1990 zum Professor und 1995 zum Professor für Sozialanthropologie ernannt wurde. Er hält die Ehrendoktorwürde der Universität von Lappland in Rovaniemi, sowie die Ehrendoktorwürde in Philosophie von der Leuphania Universität in Lüneburg. Zur Exemplifizierung seiner theoretischen Arbeit zu Technologien und Lebensumständen in der Polarregion, zu Evolutionstheorie, Sprache, Werkzeuggebrauch und Umweltwahrnehmung unternahm er zahlreiche Feldforschungen nach Lappland. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten beleuchtet er die Schnittstellen von Anthropologie, Archäologie, Kunst und Architektur. Seine jüngsten Arbeit widmet sich der Verbindung von Umweltwahrnehmung und Lebenspraxis. Ingold stellt dabei den Modellen der genetischen und kulturellen Übertragung, die auf der Allianz von neodarwinistischer Biologie und Kognitionswissenschaft beruhen, einen relationalen Ansatz entgegen und konzentriert sich dabei auf das Wachstum von verkörperten Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeiten innerhalb sozialer und umweltbezogener Entwicklungskontexte.