Olga Zenker
Kurzvita
- Seit 2022 Kollegiatin am DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“ an der Bauhaus-Universität Weimar
- 2021-2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Institut, Außenstelle Damaskus
- 2016-2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin
- 2008-2016 Studium der Architektur (B.Sc. & M.Sc.) an der Technischen Universität Berlin
- 2007-2008 Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-99421 Weimar
Sitz: Prellerhaus | 3. OG | Raum 303
Geschwister-Scholl-Str. 6 | D-99423 Weimar
olga.zenker[at]uni-weimar.de
100 Jahre Bauen und Leben in Umm Qays Das vergessene Erbe eines „jordanischen“ Dorfes aus dem 19. Jahrhundert
Ausgangspunkt für das geplante Dissertationsprojekt ist das sogenannte „Obere Dorf“ Hara Foqa von Umm Qays, das sich im äußersten Nordwesten Jordaniens nahe der Grenze zu Syrien und Israel befindet und unmittelbar an das Gebiet der antiken Stadt Gadara grenzt. Vermutlich im späten 19. Jahrhundert aus den Ruinen der antiken Stadt errichtet, mussten die Bewohner auf Druck der jordanischen Regierung ihre Häuser bis 1984 verlassen. Wurde zunächst noch beabsichtigt die „jüngere“ Dorfbebauung zugunsten der Erforschung der Antiken Stadt abzureißen, ist aktuell eine touristische Vermarktung Hara Foqas als ΄jordanisches΄ Kulturerbe geplant.
In diesem Prozess der Aufwertung wird auch die Identität des Ortes neu verhandelt. Dominiert von nationalen und internationalen Institutionen verlieren die Interessen der lokalen Akteure bei der Diskussion zunehmend an Bedeutung, während die Frage nach der tatsächlichen Geschichte und Herkunft der Architektur und ihrer ehemaligen Bewohner weiterhin unbeantwortet bleibt.Ziel des Dissertationsvorhabens ist die systematische Untersuchung der Bau- und Wohngeschichte des Dorfes unter Anwendung bauforscherischer und ethnologischer Methoden. Es gilt das noch vorhandene Wissen über die im Dorf praktizierte Alltags- und Baukultur in ihrer konstruktiven und gesellschaftlichen Dimension zu untersuchen und so zu einem umfassenderen Verständnis des Ortes und seiner Entstehungsgeschichte beizutragen. Durch die Aufarbeitung der baukonstruktiven und baukulturellen Besonderheiten der Gebäude im Zusammenhang mit den einst bestehenden kulturellen Verbindungen des Dorfes in die angrenzenden Regionen soll herausgearbeitet werden, welche Bedeutung der Ort für die an dem Aushandlungsprozess beteiligten Gruppen tatsächlich hat. Für den aktuell geführten politischen Diskurs über den Umgang mit dem baulichen Erbe des 20. Jahrhunderts könnte eine in dieser Hinsicht geplante Auseinandersetzung eine wichtige Entscheidungsgrundlage bieten, um gleichzeitig überkommene Wissenshierarchien im Kontext des baukulturellen Erbes zu hinterfragen.
Veröffentlichungen (aktuell)
F. Keshk, B. Schäfer, O. Zenker (2021): Privacy in a Rural Settlement. Open Spaces in the Nubian Villages of Bigge Island, in: Salgirli, Saygin (Hg.): Inside/Outside in Islamic Art and Architecture, Bloomsbury.
H. Schlimme, B. Schäfer, O. Zenker, C. Bieber (2020): The Nubian village of Balle: Social and spatial structure explained using a virtual model, in: Scires-IT, Volume 10, Issue 1.
B. Schäfer, O. Zenker (2017): Die nubischen Dörfer auf Bigge. Vorbericht über die bauhistorischen und ethnologischen Forschungen, in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, Band 73.