Konstantin Wächter
Kurzvita
- seit 2021
Neuedition der Bauberichte von Didyma: Wissenschaftliche Mitarbeit im interdisziplinären Forschungsprojekt des FWF und der DFG an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur epigraphischen und bauhistorischen Untersuchung der antiken Bauabläufe am Apollontempel von Didyma, Türkei, Leitung: Dr. Sebastian Prignitz, Prof. Dr. Helga Bumke. - 2020
Denkmaltopographie: Neubearbeitung von Gebiets- und Objekttexten (Heerstraße, Spandauer Berg) für die projektierte Denkmaltopographie Charlottenburg-Westend, Auftraggeber: Landesdenkmalamt Berlin. - 2019-2020
Schloss Charlottenburg, Küchenflügel: Forschungsprojekt der TU Berlin in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Leitung: Prof. Dr.-Ing. Thekla Schulz-Brize und Prof. Dr. Elgin von Gaisberg, wissenschaftliche Betreuung zu bauarchäologischen und bauhistorischen Untersuchungen am Küchenflügel des Schlosses Charlottenburg, Berlin. - 2016-2019
„Identität und Erbe“: Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TU Berlin und der Bauhaus-Universität, Weimar, Promotionsthema: „Die Berliner Gemeindesynagogen im Deutschen Kaiserreich – Integration und Selbstbehauptung“, Gutachter*Innen Prof. Dr.-Ing. Thekla Schulz-Brize, TU Berlin, Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Bauhaus-Universität Weimar und Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, TU Berlin, Abschluss: Oktober 2020. - 2014-2016
„Das ernestinische Wittenberg“: Gemeinsames Forschungsprojekt der Stiftung Leucorea, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Universität Leipzig und der TU Berlin, wissenschaftliche Mitarbeit und bauarchäologische Untersuchung der spätgotischen Fronleichnamskapelle auf dem Kirchhof der Stadtpfarrkirche St. Marien. - seit 2013
„Kulte im Kult“: Forschungsprojekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste unter Leitung von Prof. Dr. Helga Bumke, Lehrstuhl für Klassische Archäologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bauarchäologische Dokumentation der Grabungskampagnen im extraurbanen Apollonheiligtum von Didyma (Türkei) und bauhistorische Untersuchung der antiken bis neuzeitlichen Baubefunde auf dem Hügel der Kapelle des Agios Georgios. - 2013-2016
Freie Mitarbeit in verschiedenen Büros der Bauforschung in Berlin. - 2013-2014
Schloss auf der Pfaueninsel: Forschungsprojekt der TU Berlin in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Leitung: Prof. Dr.-Ing. Dorothée Sack und Prof. Dr. Elgin von Gaisberg, wissenschaftliche Mitarbeit zu bauarchäologischen und bauhistorischen Untersuchungen des Schlosses auf der Pfaueninsel und seiner wandfesten Ausstattung. - 2011-2012
Technische Universität Berlin, Masterstudium der Denkmalpflege,
Masterarbeit „Berlin-Lichtenberg, Tierpark Friedrichsfelde -Sozialistischer Planzoo
des Kollektivs Graffunder“. - 2007-2011
Freie Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros in Dresden und Berlin. - 2002-2009
Technische Universität Dresden, Diplomstudium der Architektur,
Diplomarbeit: „WohnHaft – Offener Vollzug der JVA Chemnitz“. - 2005-2006
Ecole nationale supérieure d‘architecture de Strasbourg,
Erasmus-Austausch über zwei Semester im Rahmen des Architekturstudiums.
Veröffentlichungen
- Konstantin Wächter, Berlin: Authenticity of Former Synagogue Sites – Heritage in the Void, in: Synagogue and Museum, Hrsg. von Katrin Keßler, Ulrich Knufinke, Alexander von Kienlin und Annette Weber, Petersberg 2018, S. 127-130.
- Konstantin Wächter zus. mit Elgin v. Gaisberg, Isabelle Frase, Sandra Reinken und Nora Ullrich, Berlin-Wannsee, Schloss Pfaueninsel – Bauarchäologische und baugeschichtliche Untersuchung, in: Jahrbuch MSD 2012-14, Hrsg. von Dorothée Sack, Berlin 2014, S. 64.
- Konstantin Wächter, Berlin-Lichtenberg, Tierpark Friedrichsfelde – Sozialistischer Planzoo des Kollektivs Graffunder, in: Jahrbuch MSD 2011 – 2013, Hrsg. von Dorothée Sack, Berlin 2013, S. 79.
Kontakt
Konstantin_Waechter84@gmx.de
Die Berliner Gemeindesynagogen im Deutschen Kaiserreich. Integration und Selbstbehauptung
Berlin war am Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur die Hauptstadt einer gerade erst als Nation geeinten Großmacht, sondern auch ein wichtiges Zentrum jüdischer Kultur in Europa. Die Entstehung neuer Synagogenbauten kennzeichnete während der Kaiserzeit das Anwachsen der Berliner Gemeinde und wurde von Aushandlungsprozessen zwischen den einzelnen Akteur*Innen – der jüdischen Kultusgemeinde, den Architekten und den Beamten der Baubehörden – gerahmt. Dabei ist ein bemerkenswerter Wandel architektonischer Konzepte während der Kaiserzeit zu beobachten. Nicht nur aktuelle Moden der Architektur und Stilausbildung waren entwurfsprägend, vor allem bestimmten gesellschaftliche Entwicklungen und die Selbst- und Fremdverortung der jüdischen Minorität innerhalb der deutschen Gesellschaft die Ausarbeitung verschiedener architektonischer Strategien und somit auch die gebaute Sichtbarkeit der Gemeinde im öffentlichen Raum der Hauptstadt. Der typologische Wandel der Berliner Synagogen, der sich 1910–1912 beispielsweise im freistehenden Bau der Gemeindesynagoge an der Fasanenstraße manifestierte und klar gegenüber dem zuvor als Lösung der Bauaufgabe in Berlin gefundenen Typ der zumeist eng umbauten Hofsynagoge mit straßenseitigem Schulgebäude abgrenzte, wird im Rahmen der Forschungsarbeit nachvollzogen und historisiert.
Welche Erfahrungen der jüdischen Bürger*Innen in der deutschen Gesellschaft stehen hinter den Bauprojekten der Gemeindesynagogen? Wie verorteten sich die Erbauer*Innen der Synagogen innerhalb des Kaiserreiches und innerhalb ihrer Gemeinde? Welche Bedeutung hatten die Synagogen als sichtbare Zeichen jüdischer Kultur für ein zunehmend säkulares jüdisches Bürgertum? Die Erforschung der Gemeindesynagogen, ihrer Grundrissentwicklung, ihrer städtebaulichen Positionierung und ihres unterschiedlich ausgeprägten Formenreichtums vermag vielfach Einblicke zu geben, um diesen Fragen nachzugehen und eine Idee davon zu gewinnen, welche komplexen Hintergründe diesen aufwendigen Großbauten zugrunde lagen. Dabei zeigen die Untersuchungen, dass die Auftraggeber*Innen und Nutzer*Innen ebenso vielfältig und heterogen auftraten, wie es ihre monumentalen Betsäle widerspiegelten.