21.01.2025
18:45
Weimar
Wolfgang Ullrich: Sasha Velour – Eine Identifikationsfigur der Identitätsverweigerung
Die US-amerikanische Drag Queen Sasha Velour ist spätestens mit ihrem „Manifesto of Drag“ (2023) zu einer der maßgeblichen Figuren des queeren Diskurses geworden. Sie sieht sich selbst als „community leader“, misst ihren eigenen Erfolg also daran, dass und wie sie mit ihren (Selbst)inszenierungen zu einer Identifikationsfigur für andere wird. Ausdrücklich versteht sie ihre Arbeit aber nicht als Identitätspolitik, d.h. sie will nicht eine laute Stimme speziell für Queere oder andere Minderheiten sein. Vielmehr verfolgt sie mit ihrer künstlerischen Arbeit das Ziel, möglichst unterschiedliche Menschen um sich zu sammeln, die allein darin übereinkommen, sich von geschlechtsspezifischen Topoi, ja von essentialistischen Körperbegriffen befreien zu wollen. In postmoderner Tradition negiert sie also einen starken Begriff von ‚Identität‘, ja sucht nach Strategien, mit denen jegliche feste Identitätszuschreibung unterlaufen und so verweigert wird. Dabei operiert sie häufig mit freien Re-enactments von Ikonografien aus der Kunst- […]
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