Subalterne, Gegenöffentlichkeiten und Gegenräume. Das Beispiel der Sexarbeiter*innen der Potsdamer Straße in West- Berlin (1961-1989)(GER)

Meinem Vortrag lege ich den seit 1966 von Michael Foucault geprägten Begriff der Heterotopie zugrunde. Dieser beschreibt »Gegenräume«, die gesellschaftlich legitimierte Orte spiegeln, negieren und widerlegen. Beispielhaft zählen zu den Heterotopienneben Friedhöfen, Parkanlagen und Gefängnissen auch die Bordelle. 
Am Beispiel der Potsdamer Straße in West-Berlin von 1961 bis 1989 betrachte ich verschiedene Räume der Sexarbeit (Straßenstrich, Club, Wohnung, Bar). In welche Beziehung lässt sich die körperliche und emotionale Arbeit der Sexarbeiter*innen zum Konzept der Gegenräume setzen? Um der Frage nachzugehen, werde ich mit den feministischen Konzepten der »subalternen Gegenöffentlichkeiten« (Nancy Fraser 1990) und des »weak resistance« (Eva Majewska 2021) argumentieren. Diese beschreiben, wie sich parallele Diskursfelder formieren und durch die beharrliche Ausübung von Widerstand in Alltagssituationen wirksam werden. Sowohl die Rolle der Sexarbeiter*innen als auch der Einfluss weiterer Akteur*innen des Sexgewerbes (die Hurenbewegung Hydra, Zuhälter*innen, Kund*innen) werden als Körper in ihren hegemonialen Rollen und den resultierenden Raumstrategien beschrieben.