Henri Hoor
Kurzvita
- Seit 2020 Promotionsvorhaben in Denkmalpflege und Baugeschichte, Bauhaus-Universität Weimar, Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung
- 2019 Masterabschluss an der Eberhard Karls Universität Tübingen im Studiengang Archäologie des Mittelalters – Profillinie Museum & Sammlungen
- 2017–2018 Mitarbeiter beim SFB 1070 „RessourcenKulturen“ und an der Professur Archäologie des Mittelalters
- 2014–2016 Tätigkeit am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und Archäologischen Museum Hamburg, Abteilung Bodendenkmalpflege
- 2012–2016 Studium der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie und der Kunstgeschichte an den Universitäten Hamburg und Wien
- 2012– heute: Konzeption und Mitarbeit an kulturhistorischen Ausstellungen
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Architektur und Urbanistik
DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“
D-99421 Weimar
Sitz: Hauptgebäude Bauhaus-Universität | Raum 113
Geschwister-Scholl-Straße 8a | D-99423 Weimar
henri.hoor[at]uni-weimar.de
ERGRABENE ZENTREN.
RÄUMLICHE INSZENIERUNGEN ARCHÄOLOGISCHER DENKMALE IN STÄDTEBAULICHEN PROJEKTEN IN BERLIN UND FRANKFURT AM MAIN
Für die Konstruktion neuer urbaner Identitäten werden in vielen Städten Europas neben Rekonstruktionen auch vermehrt Bodendenkmale archäologisch konserviert und mit moderner Architektur in Szene gesetzt. Diese Entwicklung ist besonders in einigen von Nachkriegsplanungen und Flächenabbrüchen geprägten Großstädten wie Berlin und Frankfurt am Main signifikant. Trotz des Booms der Stadtarchäologie seit den 1990er Jahren ist das Nachdenken über den Umgang mit archäologischen Denkmalen in Städten außerhalb des mediteranen Kulturkreises ein vergleichsweise junges Phänomen, zu dem bislang kaum größere wissenschaftliche Untersuchungen vorliegen. In den bisherigen internationalen Tagungen zu dem Thema wurden lediglich lokale Unterschutzstellungen vorgestellt, ohne dass es zu einer größeren Synthese und fundierten Theoriebildung kam.
Die Arbeit untersucht, wie archäologische Denkmale in den modernen innerstädtischen Bebauungsplänen von Berlin und Frankfurt am Main integriert wurden und inszeniert werden. Der Blick auf die beiden Städte offenbart aufschlussreiche Perspektiven, was die Geschichtspolitik und -Vermittlung in modern überprägten Innenstädten anbelangt.
Anhand einer Analyse der Diskursgeschichte und publizierten Argumentationsstrategien der ausführenden Akteure soll der Weg der Denkmalwerdung nachgezeichnet werden: Das Vorwissen um diese, die Freilegung und Konservierung, bis hin zur Herrichtung und In-Wert-Setzung. Hierbei sollen bestimmte Muster erfasst werden, die vorgeben, welche Strukturen und baulichen Relikte im Stadtraum erhalten bleiben und welche nicht. Mit dem interdisziplinären Ansatz dieser Arbeit soll ein Beitrag geleistet werden, die klassische Dichotomie von Bau- und Bodendenkmalen in Städten zu überwinden, die einer urbanistischen und gesamtdenkmalpflegerischen Betrachtung auf stadtarchäologische Phänomene, abseits einer reinen Befundauswertung, oft im Wege stand.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Zur Architektur und Ausstattung der karolingischen Dombauten in Bremen. Bremer Archäologische Blätter N.F. 8, 2022, S. 111–126.
Gebrochener Glanz. Die mittelalterlichen Fenster des St. Petri-Domes. Dom-Nachrichten 1, 2021, 24–25.
Von der Spolie zum Gedächtnisort. Archäologische Befundinszenierungen in Frankfurt am Main. Informationen zur Archäologie des Mittelalters, 19, 2020, 21–23.
Chthonische Spielarten. Zur Polarität von Natur- und Kulturobjekten. In: T. Kohlmann (Hrsg.), Artefakt & Phantasma (Frankfurt am Main 2019) 96–108.
Bemalte Wandputzfragmente aus Bremens erstem Steindom. Motive, Rekonstruktion und Kontext im karolingischen Sachsen. Bremisches Jahrbuch 97, 2018, 22–38.
Älteste Wandmalerei Norddeutschlands. Archäologie in Deutschland 2, 2018, 72.
Flügel und Schreinskulptur eines Wurzel-Jesse-Retabels. In: J. F. Richter (Hrsg.), Lübeck um 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum (Petersberg 2015) 238–241.
Sechs Reliefstücke in Wangenform. In: J. F. Richter (Hrsg.), Lübeck um 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum (Petersberg 2015) 294 f.
Kreuzigung Christi, genannt „Der Kalvarienberg des Tile Nigel“. In: J. F. Richter (Hrsg.), Lübeck um 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum (Petersberg 2015) 316 f.